Weingläser reinigen
Benutzte Gläser, besonders die teuren handgemachten, reinigt man am sichersten erst am anderen Tag – mit klarem Kopf. Ideal sind professionelle Gläserspülmaschinen mit Wasserentkalkung, in denen unterschiedlich hohe und breite Gläser in passenden Spülkörben in wenigen Minuten perfekt gespült werden können. Solche Gläser können in normalen Haushaltmaschinen nur mit speziellen Gläsereinsätzen einigermassen risikolos gespült werden. Nur mit einem Natriumdisilikatarmen Spülmittel und ohne Klarspüler. Sofort nach dem Spülgang, noch heiß (vor dem Trocknungsgang!) herausnehmen, abtrocken und polieren.
Weingläser haben mikroskopisch feine Poren. Sie nehmen leicht und gern Gerüche an. Gläser können nach Geschirrspülmittel, Küchengerüchen, Nikotin, Schrankmuff und vielem mehr riechen und stinken. Häufig haben sie nach längerem Stehen auch einen milchig-trüben Schleier. Ist das Glas an sich sauber, hilft Spülen in sehr heißem Wasser oder Schwenken über Dampf. Auf Tuch abtropfen lassen, dann sofort trocknen und polieren mit einem blitzsauberen Baumwoll- oder Mikrofasertuch. Nie, nie, nie ein mundgeblasenes Glas gleichzeitig an Fuß und Kelch anfassen und zu trocknen versuchen – der feine Stiel hält die gegenläufige Bewegung fast nie aus. Durch aggresive Spülmittelzusätze entstehen bei Bleikristallgläsern mikroskopisch feine Risse, die mit jedem Spülen grösser werden. Das Glas wird mit der Zeit milchig-trüb und unansehnlich. Dieser Film kann nicht entfernt werden, das Glas ist kaputt. Auch Kristallgläser ohne Bleizusatz können trüb werden: durch Spülmittelschwaden, die durch die enorme Hitze beim Trocknungsvorgang sozusagen „aufgebrannt” werden. Hier hilft manchmal ein aggressiver Chlorreiniger.