Feucht ist nicht nass
Die Luftfeuchtigkeit, korrekt Relative Feuchte, sagt in Prozenten, wieviel vom maximal möglichen Wasserdampfgehalt tatsächlich in der Luft ist. Ohne gleichzeitige Temperaturangabe besagt der Wert jedoch nicht viel, denn Luftfeuchtigkeit ist nicht gleich Luftfeuchtigkeit: warme Luft kann deutlich mehr Wasserdampf speichern als kalte. Bei 0°C sind knapp 5 g Wasserdampf pro Kubikmeter das absolute Maximum, d.h. 100 %. Bei 20° kann die Luft jedoch 17.3 g Wasserdampf speichern – 5 g entsprechen dann grade noch einer relativen Luftfeuchtigkeit von 28%. Für Wein viel zu wenig. Je kühler der Keller, umso höher muss und kann die relative Luftfeuchtigkeit sein.
Sind allerdings 100% Dampfsättigung erreicht, kondensiert die überschüssige Feuchtigkeit an der kältesten Stelle im Raum, meistens an einer schlechtisolierten Wand und schlägt sich als sichtbares Wasser nieder. Beträgt z.B. die Temperaturdifferenz zwischen der Luft im Keller und den umgebenden (nicht oder schlecht isolierten) Mauern 15° bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80%, dann ist das bei einem Keller von 40 m3 (z.B. 4x4x2,5 m) fast ein halber Liter Wasser, der sich niederschlägt und bei gleichbleibender Feuchtigkeit immer wieder aufs Neue.
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